Zug UM ZUG neu gestalten
- j-boehm
- 6. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Ich bin umgezogen. Mit vielen Kisten – ohne viele Möbel. Komisch war das Gefühl, auf einmal in einer neu sanierten Wohnung in fremder Umgebung zu sitzen.
Irgendwie fühlte es sich so seltsam an. Die vielen weißen Wände, die mich gelangweilt angähnten, die Kisten, die sich auffordernd auftürmten und zu rufen schienen: „Pack uns doch endlich aus!“
„Ja, wohin denn?“, hörte ich mich murmeln, und im gleichen Augenblick warfen die weißen Wände ein dumpfes Echo zurück.
Am liebsten hätte ich an einem Tag schnell alle neuen Möbel eingekauft und den Inhalt der Kisten tatkräftig darin verstaut. Die großen, weißen Räume erschienen mir irgendwie unvollständig, langweilig, ja, fast beängstigend weit.
Wie geht es dir mit neuen Umgebungen, mit Leerräumen im Leben, mit weißen Wänden und Kisten gefüllt mit Altbekanntem?
Neue Räume können groß und lichtdurchflutet, schön und verheißungsvoll sein. Manchmal ist es allerdings auch schwer, sich in der unendlichen Leere zurechtzufinden und in der neu gewonnenen Weite zu orientieren. Es kostet Kraft und mancher Schritt ist unsicher. Viel einfacher wäre es, gleich alles altbekannt am neuen Ort zu wissen.
Ich habe nicht sofort neue Möbel gefunden. Die Kisten blieben deshalb noch einige Wochen gestapelt. Im Leben findet sich nicht für jeden Leerstand sofort Neues. Schade… oder Chance?
Leere hat Platz für Neues, Langeweile kreiert einen Ort für neue Ideen, vielleicht längst Vergessenes und Verdrängtes. Weiße Wände schicken uns auf unser „Wohin?“ ein Echo zurück: „Versuch’s mal mit Mut und neuen Ideen.“
Ästhetische Möbelstücke finden nach und nach, gut ausgewählt ihren Platz. Manches aus den Kisten passt nicht mehr hinein. Es kann weg. „Auch gut!“, kommt es mir beim Einräumen erleichtert über die Lippen.
In neue, leere Räume passen ausgewählte Überzeugungen, deren Schönheit und Strahlkraft uns bewusst sind. Weiße Wände bieten Platz für neue, wohlwollende Bilder von uns selbst und anderen.
Manchmal braucht es viel Mut, die leeren Räume geduldig auszuhalten und zu überlegen, ob alle Inhalte der Umzugskisten in der neuen Umgebung noch brauchbar sind.
Und genauso viel Mut braucht es dann, einen veränderten Glaubenssatz oder ein überzeugendes Ziel an der noch unberührten, weißen Wand kraftvoll einzuschlagen.
Vielleicht steht für dich kein geografischer Umzug an. Dafür aber ein innerer Umzug… oder demnächst einfach der Umzug ins neue Jahr?
Wir dürfen mutig sein! Stille, leere Räume neu füllen und in der Zwischenzeit die Weite und neu gewonnenen Platz mit zuversichtlichen, offenen Blicken durchwandern.
Welches Potenzial, welche Freundschaft oder welches Bild über dich bekommt neu oder erstmals einen Platz in deinem Lebensraum?
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